Die Allensche Regel

Die Allensche Regel gehört zu den Ökogeographischen Regel wie auch die Bergmannsche Regel. Die Ökogeographischen Regeln befassen sich mit der Anpassung an den Lebensraum von mit einander verwandten Arten, die an stark verschiedenen Orten leben.

Die Allensche Regel besagt, dass homoiothermen Lebewesen die relative Länge der Körperanhänge im Vergleich zur Körpergröße bei denjenigen Arten kürzer sind, die in kälteren Gebieten leben.

Wie kann man die Allensche Regel verstehen?


Übung:
  • Stell dir vor, du stehst, nur mit T-Shirt und einer kurzen Hose bekleidet, in einem Kühlraum. Du lässt deinen Körper ganz normal und entspannt stehen. Welche Körperteile werden bei dir zuerst kalt werden?
  • Stell dir vor, du streckst deine Arme aus und stehst breitbeinig da. Was denkst du, passiert mit deinem Körper?
  • Nun mache das gedankliche Experiment noch einmal mit verschränkten Armen und geschlossenen Beinen. Was passiert nun?
Sicherlich kannst du dir vorstellen, dass die ersten Körperteile, die bei dir kalt werden, deinen dünnen, langen Finger sind. Auch deine Zehen, Ohren und deine Nase werden die Kälte relativ früh zu spüren bekommen. Die Kälte wandert nun weiter über deine Arme und Beine. Es werden also zuerst alle Körperteile kalt, die von deinem Körper "abstehen".

Streckst du deine Arme aus, geht der Prozess sogar noch schneller von statten, da deine Arme und Beine nicht mehr von der Wärme des Körpers profitieren und kühlen somit schneller aus.

Hältst du deine Arme und Beine jedoch "geschlossen" und nah am Körper, kühlen sie nicht so schnell ab und du frierst weniger schnell.

Bei Tieren, die in kalten Regionen leben, kannst du es dir ähnlich vorstellen: Weit abstehende, lange Körperanhänge wie Beine, Ohren und Schwanz sind für den Körper, der warmgehalten werden muss, ungünstig und ineffizient. Lange und abstehende Köperteile bedeuten, dass sich die Oberfläche des Körpers erhöht und mehr Wärme an die Umwelt abgegeben wird. Im Laufe der Evolution haben daher Arten, die in kalten Gegenden leben, relativ kurze, dicke und nah am Körper liegende Körperanhänge entwickelt.

Es ist jedoch nicht nur ungünstig, wenn Tiere, die in kalten Gegenden leben, lange, dünne, abstehende Köperanhänge haben - Es ist genauso ungünstig für ein Tier, das in extremer Hitze lebt, kurze, dicke und eng anliegende Körperanhänge zu haben.

Übung:
  • Stell dir nun vor, du stehst in der Sauna. Wann schwitzt du schneller - Wenn du deine Arme verschränkst oder weit ausbreitest?
In heißen Gebieten wie der Sahara ist es überlebenswichtig, dass Tiere es schaffen, ihren Körper von der äußeren Hitze (Sonne, Sand) wieder abzukühlen. Abgesehen von "aktiven" Kühlungsmethoden wie Schwitzen, Hecheln und sich mit Wasser oder Speichel abzukühlen, ist es für diese Tiere vorteilhaft, eine große Körperoberfläche im Vergleich zu ihrem Volumen zu haben, da über die größere Körperoberfläche auch ein größerer Teil an Wärme abgestrahlt werden kann. Ein Körperbau mit langen Extremitäten, einem Langen Schwanz, großen Ohren etc. erhöht die Körperoberfläche eines Tieres signifikant und erleichtert ihm die Abkühlung, sodass es weniger schnell an Überhitzung oder gar Hitzetod leidet.

Ein Beispiel für die Allensche Regel:

Der Luchs der Tundra.

Der Wüstenluchs, auch Karakal genannt.

Übungen:
  • Vergleiche die beiden Tiere genau und lege dazu eine Tabelle an.
  • Wie kannst du dir erklären, dass die beiden Tiere so verschieden aussehen? Welche Regeln kannst du auf das Phänomen anwenden?

Bilder CC 2.0 by kdee64,  nickandmel2006

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